Drohnenbefliegungen in Großprojekten

Drohnenbefliegungen in Großprojekten – Strategie, Standardisierung, Sicherheit

Ziele & Scope definieren: Dokumentation (Jour-Fixe), Vermessung (Ortho/DTM/Volumen), Inspektionen (Fassade/Dach), Kommunikation (Stakeholder). Frequenzen festlegen (wöchentlich/14-tägig, Meilensteine), Qualitätsziele (GSD, RMSE) und Ausgabeformate bestimmen.

  • Standardisierte Missionsprofile: Top-Down-Raster für Orthofoto/DSM; Oblique-Bahnen für Fassaden/Strukturen; fixe Waypoints/Flughöhen/Camera-Settings für Vergleichbarkeit.
  • Georeferenz & Genauigkeit: RTK/PPK aktiv; GCP/Checkpunkte gleichmäßig verteilt (Rand/Innen/Höhenstaffelung). Zielwerte z. B. Lage cm-Bereich, Höhe cm–dm abhängig vom Setup.
  • Sicherheits- & Betriebsrahmen: Sichtflug, definierte Sicherheitskorridore, Mindestabstände; Start-/Landezonen, Notverfahren (RTH/Abbruch), Rollen (Pilot/Spotter). Kran-/Hebezeugbewegungen in Zeitfenster integrieren.
  • Datenschutz: Personenbereiche minimieren; Kennzeichen/Gesichter vermeiden oder unkenntlich machen; Datensparsamkeit und Speicherfristen definieren.
  • Koordination: Bauleitung/SiGeKo/Leitungskoordination einbinden; Sperrungen, Zufahrten, Funkkanäle, Baustellenordnung und Wetterfenster abstimmen.

Qualitätsmanagement: Checklisten für Pre-/Post-Flight, Parameter-Freeze (Brennweite, Belichtung, Weißabgleich), regelmäßige Prüfungen von RMSE/Checkpunkten und Re-Flight-Trigger bei Abweichungen.

Workflows & Datenprodukte – von der Befliegung bis zum Reporting

Befliegungs-Workflow (skaliert):

  1. Vorbereitung: Missionsplanung je Bauabschnitt (Routen/Waypoints), GCP/Checkpunkt-Plan, Sicherheitsbriefing, Wetter-/Windfenster und Alternativtermine.
  2. Durchführung: Site-Check → Testflug → Raster-/Oblique-Missionen → ergänzende Detailflüge (Hotspots) → doppeltes Daten-Backup vor Ort.
  3. Verarbeitung (Photogrammetrie): Bildsichtung, Bündelblockausgleich, dichte Punktwolke, DSM/DTM, Orthofoto/True-Ortho, optional 3D-Mesh; GCP/Checkpunkte strikt getrennt einsetzen.
  4. QS & Abnahme: RMSE Lage/Höhe, max. Abweichungen, Punktdichte; visuelle Konsistenz (Kanten/Brüche/Artefakte) prüfen; Re-Processing bei Grenzwertüberschreitung.
  5. Reporting & Distribution: Kartenansicht mit Layern (Ortho, Bauabschnitte, Wege/Logistik), Volumen-/Flächenreports (PDF/CSV), Vergleich T−1/T, Webviewer-Pakete für Stakeholder.

Datenprodukte (Auswahl): Orthofoto/True-Ortho (GeoTIFF), DSM/DTM, Punktwolke (LAZ/PLY), 3D-Mesh (OBJ), Konturlinien (DXF), Volumen-/Flächenberichte (PDF/CSV), Video-Overviews (45–90 s) für Jour-Fixe.

Integration: Übergabe an CAD/BIM (Koordinatensystem/CRS klar), Versionsstände mit Datumskennung, Änderungsflächen- und Soll/Ist-Vergleiche, Tickets/Hotspots als GIS-Layer.

Skalierung, Rollen & Checklisten – Großprojekte effizient organisieren

Rollen & Verantwortungen: Einsatzleitung (Zeitfenster, Freigaben), Piloten/Spotter-Teams, Vermessung (GCP/Checkpunkte, QS), Datenmanager:in (Verarbeitung, Versionierung, Distribution), HSE/SiGeKo (Sicherheit/Briefings).

  • Skalierung über Abschnitte: Segmentierte Missionen je Baufeld; identische Parameter; rotierender Flugplan. Engpässe (Krane/Betonagen) durch alternative Routen/Zeitslots umgehen.
  • Standard-Datenstruktur: Datum_Projekt_Abschnitt_Perspektive, konsistente Dateinamen, Metadaten (GSD, Höhe, Überlappung, RTK/PPK-Status), Protokolle (Wetter, Ausrüstung, Abweichungen).
  • Technik-Setup: Stabilisierte Kamera, feste Belichtung/Weißabgleich; ND-Filter; redundante Akkus/Medien; RTK-Basis/Netz geprüft; Ersatzdrohne bereit.
  • Trigger für Re-Flight: Wind-/Bewegungsunschärfe, unzureichende Überlappung, RMSE-Grenzwert überschritten, geänderte Bauzustände mit Relevanz (z. B. Massentransporte, Kranumsetzungen).

Quick-Check vor jedem Termin:

  • Ziel/Scope klar? Waypoints/Parameter eingefroren (Höhe, GSD, Belichtung)?
  • GCP/Checkpunkte gesetzt & dokumentiert? RTK/PPK läuft?
  • Start-/Landezonen frei, Kran-/Hebezeugfenster abgestimmt, Funk/Notverfahren geklärt?
  • Akkus/SDs/Backup-Strategie bereit; Wetter-/Windfenster grün?
  • Datenübergabe (Formate, Koordinatensystem, Berichtslayout) bestätigt?

Kurzfazit: In Großprojekten liefern standardisierte Drohnenbefliegungen belastbare, vergleichbare Daten – wenn Missionen, Sicherheit, Georeferenz und Datenlogistik konsequent normiert sind. So entstehen verlässliche Orthos, 3D-Modelle und Reports für Steuerung, Nachweis und Abnahme.

Warenkorb
Nach oben scrollen